Irgendwann mussten wir die Entscheidung treffen: Überschreitung oder Normalweg? Ein Blick auf die Uhr und in die Gesichter der Kameraden = Normalweg.
Noch einmal ging es flach über den Gletscher weiter, bis wir am Fuße eines vielleicht 35° steilen Schneefeldes am Aufstieg zum Blockgrad ankamen. Am Fuße dieses Schneefeldes lauerten Spalten, sodass wir uns entschlossen, Teile der Seilschaft zu sichern. Die Unfälle der letzten Wochen, wo es immer wieder zu „Mitreiß-Unfällen“ kam, mit zum Teil tödlichen Ausgang, hallten noch in unseren Ohren.
Nachdem wir dieses Hindernis überwunden hatten, wartete ein blockiger Grat mit Schneeresten auf uns, der uns weiter zum Gipfel führte. Leider hüllte dieser sich immer wieder in Wolken, sodass die Aussicht, leider getrübt war. Noch dazu wartete ein langer Rückmarsch auf unsere müden Knochen, weshalb wir uns nicht lange am Gipfel aufhielten.
Den Weg durch die Spalten zu finden, stellte sich noch einmal als Problem dar. Die dünne Schneeauflage war mittlerweile geschmolzen, deshalb waren unsere Spuren verschwunden und wir mussten neu "navigieren". Alles in allem wares ein sehr langer Tag. Um 19 Uhr gab es das Abendessen. Also musste einer vorlaufen und auf der Hütte Bescheid sagen, dass wir auf dem Weg waren und uns nur ein wenig verspäten würden. Die Wahl fiel auf mich und so konnte ich die letzten Körner „rausblasen“. Den Gipfelerfolg begossen wir an einem feuchtfröhlichen Abend, mit ordentlich Wein.